Digital Natives im weißen Kittel

Über die digitale Kommunikation im Pharma- und Gesundheitsmarkt

von Klaus Mueller

Wenn es um Chancen und Herausforderungen digitaler Pharmakommunikation geht, ist die angebliche Digiphobie der Ärzte ein gern genutztes Totschlagargument. Was dabei übersehen wird: Die Digital Natives sind längst raus aus den Unis, schieben Nachtdienste an den Kliniken oder behandeln als Weiterbildungsassistenten Patienten im ambulanten Bereich. Und erwarten von Geschäftspartnern – und das sind Pharmaunternehmen nun einmal – mehr als ein paar aufgehübschte Studienzusammenfassungen hinter dem obligatorischen DocCheck-Zugang.

Ein aktueller Artikel von Mark Prince und Adam Clark auf PM live legt den Finger noch einmal tief in die Wunde. Während viele Unternehmen immer noch glauben, dass Ärzte sich im Internet fundamental anders verhalten als die übrige Bevölkerung, sieht eine Umfrage von Digitas Lbi, auf die sich Prince und Clark beziehen, seit 2014 mehr als 50 Prozent der Ärzte in Europa als Digital Natives. 

Deshalb, so folgern sie, reicht es auch nicht, bei der Digitalstrategie ein paar Zentimeter weiter zu sein als der Wettbewerb. Das Informations- und Kommunikationsverhalten der meisten Ärzte ist von Google, Amazon, Facebook, YouTube & Co. geprägt – und folglich sind die Benchmarks auch hier zu suchen. Wer punkten will, muss Multi-Channel- und Closed-Loop-Marketing aktiv vorantreiben und die dafür nötigen Mittel bereitstellen – und sie nicht gleich nach drei Monaten wieder einkassieren, sollten die Umsätze mal hinter dem Plan zurück bleiben. 

Denn für jede nachhaltige Digitalstrategie gilt die alte Weisheit: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es …

Zum Thema "Chancen, Herausforderungen und Notwendigkeit digitaler Pharmakommunikation":
"Are you talking to digital natives?" von Mark Prince und Adam Clark auf pmlive.com